Die SPD/FDP-Gruppe reagiert mit Unverständnis auf den Eilantrag der CDU-Fraktion, die Zügigkeit des Gymnasiums Steinhude zum nächsten Schuljahr heraufzusetzen und einen dritten Zug einzurichten. „Dieser Antrag hat mit seriöser und verlässlicher Schulpolitik nichts mehr zu tun“, stellt SPD-Fraktionsvorsitzende Kirsten Riedel fest. „Das ist billiger Populismus und Beliebigkeit.“

Eine Heraufsetzung der Zügigkeit, das wisse die CDU auch, sei allein aus räumlichen Gründen zum nächsten Schuljahr gar nicht möglich. Auch stünden so kurzfristig keine Lehrer zur Verfügung, so dass die notwendige Unterrichtsversorgung nicht sichergestellt werden könne. Darüber hinaus habe man gemeinsam vereinbart, darauf weist der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Harald Brandes, hin, in zwei Jahren eine langfristige Schulentwicklungsplanung vorzunehmen, die die Schülerzahlenentwicklung berücksichtige. In diesem Zusammenhang müssten dann auch Standortentscheidungen getroffen werden.

Es sei unsinnig, jetzt auf Kosten des Hölty-Gymnasiums kurzfristig und auf Zuruf Weichen zu stellen, die sich in zwei Jahren als falsch erweisen könnten. Das Gymnasium Steinhude werde aus gutem Grund zweizügig geführt. Die CDU habe dem auch ausdrücklich zugestimmt. „Wir haben Verständnis für die Klein Heidorner Eltern, denen offenbar der Eindruck vermittelt wurde, ihre Kinder würden einen festen Platz am Gymnasium Steinhude bekommen“, sagt Brandes. Das von allen – Schulen, Politik und Verwaltung - vereinbarte Verfahren sähe jedoch vor, dass vorrangig Steinhuder, Hagenburger und Großenheidorner Kinder zum Einzugsbereich des Gymnasiums Steinhude gehören. Mit dem Landkreis Schaumburg, der sich an den Kosten des Schulzentrums finanziell beteiligt, gäbe es einen Vertrag, den man nicht ad hoc außer Kraft setzen könne. Dies sei auch nicht gewollt.

Auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Kurt Rehkopf äußert sich empört über den Vorstoß der CDU. „Die CDU hat nicht das Wohl der Gesamtheit der Wunstorfer Schüler im Blick, sondern allein Stimmenfang bei der Kommunalwahl“. Kirsten Riedel verweist zudem auf den Wunsch der Graf-Wilhelm-Schule, Oberschule zu werden. „Wenn wir die Zügigkeit des Gymnasiums Steinhude erhöhen würden, wäre das ohne Anbauten nicht möglich“, stellt sie fest. Gegen Anbauten und zusätzliche finanzielle Aufwendungen hat sich allerdings auch die CDU mehrfach positioniert. „Bei der CDU ist keine Linie in der Schulpolitik zu erkennen. Da macht offenbar jeder, was er will.“ Riedel fordert die CDU-Fraktion auf, nicht das Interesse einzelner Eltern, sondern das Interesse aller Wunstorfer Schülerinnen und Schüler zu vertreten.